Full 1

Pflege.Zuhause.Sichern

Im Mühlenkreis werden 80% der Pflegebedürftigen Zuhause von ihren Angehörigen gepflegt. Sie brauchen professionelle Pflegedienste als Partner an ihrer Seite. Pflegekräfte fehlen schon heute. Dabei stehen wir erst am Beginn des demographischen Wandels.
Das Statistische Bundesamt nimmt bis 2035 rund 6,3 Millionen Pflegebedürftige Menschen an. Das sind 1,3 Millionen mehr Pflegebedürftige als heute. Im DAK Pflegereport 2024 wird prognostiziert, dass …
  • in den nächsten 10 Jahren in NRW 20% des Personals altersbedingt ersetzt werden muss.
  • ein Mangel an Pflegekräften bleibt, trotz großer Investitionen von Seiten Bund und Länder.
  • die generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau/-mann nur bedingt den Pflegefachkräftebedarf lindern wird.
  • stabile häusliche Pflegearrangements ein Schlüssel zur Sicherung der Pflegefinanzierung darstellt.
Ein Teufelskreis - auf Kosten alter und kranker Menschen! Und auf Kosten unserer Pflegekräfte!

  • Die ersten Insolvenzen mobiler Pflegedienste liegen vor – weitere kündigen sich an.
  • Die Versorgung kann bereits jetzt kaum gewährleistet werden.
  • Zahl der Langzeiterkrankungen unserer Pflegekräfte nimmt enorm zu.
Am 13. Mai 24 um 13:30 Uhr geht das Netzwerk Ambulanter Pflegedienst e.V. mit 170 Pflegeautos auf die Straßen und zeigt „NOCH sind wir viele! Und wir werden gebraucht!“. Und: Wir wollen Pflege.Zuhause.Sichern!

Ziel unserer Aktion ist es die ambulante Pflegeversorgung auf Kreisebene neu zu denken. Daher fordern wir von der KGAPK*…

*Kommunale Gesundheits-, Alters- und Pflegekonferenz
  • Alle relevanten Pflegeversorgungsthemen kontinuierlich in Fokusgruppen zu bearbeiten.
  • Den 24 Stunden Bereitschaftsdienst, den jeder Pflegedienst gewährleisten muss, kreisweit zu organisieren.
  • Ein kreisweites Krisenmanagement, für allein unlösbare Situationen, aufzubauen.
  • Die Überleitung vom Krankenhaus in die ambulante Versorgung besser zu verzahnen.
  • Leistungskomplexe nach Standard der Pflegekassen anzuerkennen.
  • Aufstockende Hilfen bei Pflegegrad 1 angemessen zu finanzieren.
  • Die Zusammenarbeit der Pflegegutachter des Kreises mit dem NADel e.V. verlässlich zu verzahnen.
  • Die Pflegeausbildung unter stärkerer Berücksichtigung der Ambulanten Pflege zu gestalten.
  • Eine bindungsstarke Begleitung der Auszubildenden in der Praxis zu ermöglichen.
  • Eine vereinfachte Anerkennung als Pflegefachassistenz, bei nicht bestehen der Abschlussprüfung zur Pflegefachfrau/- mann.
  • Die Ausbildung zur Pflegefachassistenz zur überarbeiten.

Ziel muss sein, die Gelder der Kranken- und Pflegeversicherung für die existenzerhaltende Pflege.Zuhause einzusetzen. Daher fordern wir von den Pflegekassen..

  • Ausstehende Einzelverhandlungen zu priorisieren.
  • Die finanzielle Lücke „Lohnzahlung nach Tarifangleichung – Punktwertebemessung“ zu schließen.
  • Die Anerkennung eines Wagniszuschlags.
  • Die Sachkosten unter Berücksichtigung eines Inflationsausgleiches auskömmlich zu finanzieren.
  • Fristgerechte Leistungsvergütung oder Abschlagszahlungen.
  • Eine leistungsgerechte Vergütung von medizinischen Behandlungspflegen.
  • Die Prüfungen zu reduzieren und die Prüfrhythmen zu verlängern. Grundsätzlich sind die „Prüfanforderungen an ambulante Pflegedienste“ auf Kosten-Nutzen hin zu überprüfen.
  • Ein Gesamtbudget aller Entlastungsbeträge zur selbstbestimmten und unbürokratischen Verwendung.
  • Ein auskömmliches Gesamtbudget pro Pflegegrad, mit regelmäßiger Anpassung des Pflegebudgets.
  • Einen verpflichtenden Kontakt zu einem Pflegedienst als Pflegepartner.
  • Die Einführung eines zusätzlichen Leistungsmoduls „Casemanagement“ mit Budgetsteuerung.
  • Mehr pflegefachliche Verantwortung der Pflegedienstleitungen einzuräumen, statt kassenpolitische Reglementierungen zu verschärfen.
  • Alle Personalkosten und Personalentwicklungsmaßnahmen anzuerkennen.
  • Die Pflichtfortbildungen zu reorganisieren.

Was ist geschehen?

Mehr als 170 Pflegedienstautos der NADel Dienste fuhren ab 14:30 Uhr auf den Simeonsplatz auf. Angelika Busse begrüßte die 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den 14 verschiedenen Diensten und lud lautstark zu einer Befragung zu Pflege.Zuhause.Sichern ein. Detlef Siebeking übernahm die Begrüßung und rief jeden einzelnen Pflegedienst auf.

Die Autos starteten um 13:30 Uhr zur Sternenfahrt an drei Standorten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren von Beginn an bester Laune. Endlich von den Medien und damit von der Öffentlichkeit mit der Herausforderung Pflege.Zuhause.Sichern wahrgenommen zu werden, schaffte Verbundenheit und die Kraft der Vielen.

Was hat der Autokorso bewirkt?

Der WDR Bielefeld berichtete nicht nur von der Veranstaltung. Der Journalist begleitete am Vormittag eine Pflegetour. Ambulante Pflege erleben und nicht nur drüber schreiben war sein Anliegen. Auch RTL plus, Radio Westfalica und das Mindener Tageblatt waren zugegen und fingen gelungen Stimmen und Eindrücke ein.

WDR Bielefeld Lokal
https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/demo-pflegekraefte-minden-100.html

RTL
https://www.rtl.de/cms/fachkraeftemangel-autokorso-gegen-pflegenotstand-im-kreis-minden-luebbecke-5087023.html

Der Landrat Ali Dogan lud bereits im Vorfeld zum Gespräch ins Kreishaus ein. Um 15 Uhr startete der Vorstand ins Kreishaus und überreichte das NADel Positionspapier Pflege.Zuhause.Sichern. Ali Dogan sagte seine Unterstützung zu und setzte das Thema auf die nächste Agenda der KGAPK.

Wie geht es weiter?

Am 13. Juni 24 ist der NADel e.V. mit seinen Anliegen zur Sonderratssitzung ins Kreishaus eingeladen.
Diese Gelegenheit werden wir nutzen, um die Situation der Pflege.Zuhause zu platzieren. Aber der NADel e.V. will mehr! Wir wollen nicht nur über die Probleme reden. Wir wollen sie bearbeiten. Mit allen Beteiligten Akteuren. Nur so kann Pflege.Zuhause gesichert werden.